Schal im Februar? Geht ja gar nicht!
Wie der stationäre Handel sich selber fertig macht
Im Februar passierte etwas, das mich kalt erwischte:
Tagelang steifer Ostwind, klarer Himmel, und 5 Grad minus. Mitten am Tag. Aber nur, weil ich in der Stadt wohne.
Auf dem Land ging es bergab bis minus 20 Grad. Wo Häuserschluchten fehlen und warme Wasserleitungen unter dem Asphalt, da dreht der Wind halt richtig auf und frostet alles durch.
Die Menschen aus dem Norden und Osten Europas werden lächeln und sagen: Kommt halt vor- man nennt es Winter!
Aber in Deutschland hat man sich ja schon länger gewundert, was das mit den Winterreifen eigentlich soll, bei unserem Fake-Winter mit 3 Tagen Matsch und einmal Schnee für 3 Stunden.
Ich bin ein Impuls-Käufer.
Ich kaufe mir was zu Essen, wenn ich Hunger habe und eine Badehose, wenn das Freibad auf hat. Ich bin kein Prepper.
Als ich nach 10 Tagen die Nase davon voll hatte, im immer gleichen Zwiebellook aus Shirt, Hoody, Fleece, Daune und Mütze rumzulaufen ging ich ins Geschäft. Ich bin nämlich ein treuer Fan des stationären Einzelhandels,- also von denen, die sich noch mit frechen Vermietern, Behördenkram und klauenden Kunden rumschlagen.
„Sorry“, hieß es da, wir haben die neue Kollektion hier. Die ist aber auch ganz toll.“
Damit meinten sie Flatterhemdchen, Leinenhosen und Jacken, die 400 Gramm wogen. Ich hatte vergessen, wie das hier läuft: Anfang Oktober feiert der Handel hier im Viertel zum Beispiel den „Indian Summer“. Gute Idee, aber gleichzeitig fasst man sich an den Kopf, weil da schon wieder Spekulatius im Angebot sind. Und in den „Indian-Summer-Regalen“ gibts leider auch nur Schals und dicke Pullover.
Man soll halt nach vorne denken, wollen sie uns sagen.
Ich denke gerne nach vorne. Viel zu viel eigentlich. Manchmal werde ich ganz gram davon. Aber soweit bin ich noch nicht, dass ich mir im Februar das angesagt it-piece kaufe, ein schillerndes Blouson mit dem Gewicht einer metallischen Rettungsfolie.
Was tun? Ins Internet?
Da geht ja alles: Da haben sie, was der Einzelhandel nicht mehr anbieten darf. Aber kein Foto kann mir sagen, wie der Stoff sich anfühlt, ob die Farbe nicht nur im Fotostudio gut aussieht und ob ich etwas kaufe, was mich kleidet oder doch zum Clown macht.
Nein, ich will keine Pakete hin und herschicken.
Der arme stationäre Handel: Warum wird er so im Stich gelassen? Soll es denn im Erdgeschoss bald nur noch System-Gastronomie geben?
Ich hätte da eine Idee:
Flagship-Stores, die wirklich alles da haben, was im Internet lieferbar ist: Wo man dann in Ruhe fummeln und anprobieren kann,- nur kaufen darf man eben nichts!
Stattdessen sind QR-Codes auf jedem Produkt oder irgendeine andere Kennung, mit der man dann im Internet genau das bestellen kann, für das man sich im Store entschieden hat. Über den Code würde dann auch verrechnet, dass auch der Store ein paar Prozentpunkte vom Umsatz abkriegt.
Dort kann es zur Kurzweil noch allerhand geben, was das Marketing so drauf hat: Livestyle-Filmchen, Themen-Bars, Spontan-Auftritte gefeierter Influencer, Crossover-Marketing bis zum Abwinken.
Mir egal. Der Store-Manager wäre zufrieden, und die genervten Paketfahrer und die Umwelt sowieso.
Und ich hätte endlich meinen dicken schicken Wollmantel für die letzten 3 Wintertage, bevor final die Sonne durchbricht.
Also win-win-win-win.
Schal im Februar? Geht ja gar nicht!
Wie der stationäre Handel sich selber fertig macht
Im Februar passierte etwas, das mich kalt erwischte:
Tagelang steifer Ostwind, klarer Himmel, und 5 Grad minus. Mitten am Tag. Aber nur, weil ich in der Stadt wohne.
Auf dem Land ging es bergab bis minus 20 Grad. Wo Häuserschluchten fehlen und warme Wasserleitungen unter dem Asphalt, da dreht der Wind halt richtig auf und frostet alles durch.
Die Menschen aus dem Norden und Osten Europas werden lächeln und sagen: Kommt halt vor- man nennt es Winter!
Aber in Deutschland hat man sich ja schon länger gewundert, was das mit den Winterreifen eigentlich soll, bei unserem Fake-Winter mit 3 Tagen Matsch und einmal Schnee für 3 Stunden.
Ich bin ein Impuls-Käufer.
Ich kaufe mir was zu Essen, wenn ich Hunger habe und eine Badehose, wenn das Freibad auf hat. Ich bin kein Prepper.
Als ich nach 10 Tagen die Nase davon voll hatte, im immer gleichen Zwiebellook aus Shirt, Hoody, Fleece, Daune und Mütze rumzulaufen ging ich ins Geschäft. Ich bin nämlich ein treuer Fan des stationären Einzelhandels,- also von denen, die sich noch mit frechen Vermietern, Behördenkram und klauenden Kunden rumschlagen.
„Sorry“, hieß es da, wir haben die neue Kollektion hier. Die ist aber auch ganz toll.“
Damit meinten sie Flatterhemdchen, Leinenhosen und Jacken, die 400 Gramm wogen. Ich hatte vergessen, wie das hier läuft: Anfang Oktober feiert der Handel hier im Viertel zum Beispiel den „Indian Summer“. Gute Idee, aber gleichzeitig fasst man sich an den Kopf, weil da schon wieder Spekulatius im Angebot sind. Und in den „Indian-Summer-Regalen“ gibts leider auch nur Schals und dicke Pullover.
Man soll halt nach vorne denken, wollen sie uns sagen.
Ich denke gerne nach vorne. Viel zu viel eigentlich. Manchmal werde ich ganz gram davon. Aber soweit bin ich noch nicht, dass ich mir im Februar das angesagt it-piece kaufe, ein schillerndes Blouson mit dem Gewicht einer metallischen Rettungsfolie.
Was tun? Ins Internet?
Da geht ja alles: Da haben sie, was der Einzelhandel nicht mehr anbieten darf. Aber kein Foto kann mir sagen, wie der Stoff sich anfühlt, ob die Farbe nicht nur im Fotostudio gut aussieht und ob ich etwas kaufe, was mich kleidet oder doch zum Clown macht.
Nein, ich will keine Pakete hin und herschicken.
Der arme stationäre Handel: Warum wird er so im Stich gelassen? Soll es denn im Erdgeschoss bald nur noch System-Gastronomie geben?
Ich hätte da eine Idee:
Flagship-Stores, die wirklich alles da haben, was im Internet lieferbar ist: Wo man dann in Ruhe fummeln und anprobieren kann,- nur kaufen darf man eben nichts!
Stattdessen sind QR-Codes auf jedem Produkt oder irgendeine andere Kennung, mit der man dann im Internet genau das bestellen kann, für das man sich im Store entschieden hat. Über den Code würde dann auch verrechnet, dass auch der Store ein paar Prozentpunkte vom Umsatz abkriegt.
Dort kann es zur Kurzweil noch allerhand geben, was das Marketing so drauf hat: Livestyle-Filmchen, Themen-Bars, Spontan-Auftritte gefeierter Influencer, Crossover-Marketing bis zum Abwinken.
Mir egal. Der Store-Manager wäre zufrieden, und die genervten Paketfahrer und die Umwelt sowieso.
Und ich hätte endlich meinen dicken schicken Wollmantel für die letzten 3 Wintertage, bevor final die Sonne durchbricht.
Also win-win-win-win.